Killerdiplomat by Günther Zäuner

Killerdiplomat by Günther Zäuner

Autor:Günther Zäuner [Zäuner, Günther]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-902784-72-8
Herausgeber: Verlag federfrei
veröffentlicht: 2015-07-30T16:00:00+00:00


Am gleichen Tag

Kokoschansky ist völlig kaputt. Er fühlt sich schlapp und hundemüde. Die Zeiten sind endgültig vorüber, in denen er sich ohne Nachwirkungen die halbe Nacht um die Ohren schlagen konnte und trotzdem am Morgen wieder fit war.

Jetzt sitzt er in der Küche, nur mit Unterhose und T-Shirt bekleidet, schüttet bereits die dritte Tasse Kaffee, schwarz und ohne Zucker, in sich hinein, doch er fängt sich nicht. Im Aschenbecher liegen schon sechs Kippen. Dabei ist er erst vor etwas mehr als einer halben Stunde aufgestanden und verspürt überhaupt keinen Appetit. Zu viele Gedanken kreisen in seinem Kopf.

Wider Erwarten ist es später geworden. Im Café Industrie spielte eine erstklassige Bluesband, und die Schwarzen waren nicht mehr zu halten. Einige von ihnen sind Spitzenmusiker, und das Rhythmusgefühl ist ihnen ohnehin angeboren. Einer schnappte sich ein herumstehendes Cajón, ein anderer borgte sich eine Gitarre, und im Nu war eine Jamsession im Gange, die das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Auch Kokoschansky tat es gut, für eine Weile alles zu vergessen und einfach nur mitzufeiern. Kein Wunder, dass es bereits gegen vier Uhr morgens war, als sie das Lokal verließen und sich auf den Heimweg machten.

Natürlich schliefen Lena und Günther tief, als der Journalist leise aus seinen Klamotten schlüpfte und ziemlich erledigt unter die Decke kroch. Heute Morgen sind sie längst außer Haus, und vor Kokoschansky liegt Lenas Zettel auf dem Küchentisch, auf dem sie mit ihrer zierlichen Handschrift geschrieben hatte, wie froh sie ist, dass alles gut verlaufen war und sie ihn liebe. Daneben liegt ein weiterer Zettel, den Freitag ihm noch im Lokal zugesteckt hatte. Der Schlaumeier war während des Treffens mit 2DT auf die Pirsch gegangen und entdeckte anscheinend das Auto des mysteriösen Informanten, einen schwarzen Mercedes der S-Klasse mit getönten Scheiben, das einige hundert Meter vom Friedhof, versteckt hinter Buschwerk, geparkt worden war. Natürlich notierte er sich das Wiener Kennzeichen, war zugleich aber so klug genug, nicht in die Nähe des Fahrzeuges zu schleichen, da der Wagen mit Sicherheit mit einer Alarmanlage ausgestattet war. Das war der Polizeistreife nicht aufgefallen, dafür wurde Kokoschansky kontrolliert.

Wer der Fahrzeughalter ist, lässt sich mit einem Telefonanruf klären. Doch vorher will Kokoschansky sich den USB-Stick von 2DT vornehmen. Nach einer weiteren Tasse Kaffee kehren die Lebensgeister zurück. Er brennt darauf zu lesen, was 2DT ihm zukommen ließ. Ebenso die Mappe, in die er noch gar nicht geblickt hat.

Der Journalist fährt seinen Laptop hoch, steckt den Datenträger in einen der Anschlüsse und öffnet die Datei. Offensichtlich ist das Dokument nur für Kokoschansky bestimmt, daher ist es unverschlüsselt, und mehr ist auf dem Stick nicht vorhanden. Es ist die Zusammenfassung der Ereignisse rund um die Xurh-Bank, in deren Mittelpunkt Baranov steht, und es ist anzunehmen, dass 2DT der Verfasser ist.

»1992 gründete die Regionalregierung von Atyrau, einer Hafenstadt am Ural und am Kaspischen Meer, die Xurh-Bank und war deren Hauptaktionär. Baranov beobachtete die Entwicklung des Bankhauses beinahe vier Jahre lang, bis er sich Mitte 1996 durch den Kauf von fünfundsiebzig Prozent der Aktien die Majorität sicherte. Zehn Jahre lang verliefen die Bankgeschäfte unauffällig und ruhig.



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